Teilnehmerinnen des Girls' Day 2024

Mädels für einen Tag im Wald – Einblick in die Berufe Försterin und Forstwirtin

Was macht denn eigentlich die Försterin oder der Förster? Diese Frage stellte sich eine Gruppe von jungen Mädchen und bekamen am Girls' Day eine ausführliche Antwort.

9:30 am Kloster Eberbach – 17 junge Mädchen im Alter von 11 bis 16 Jahren versammelten sich am Busparkplatz. Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung in die verschiedenen Berufe des Forstamtes ging es dann direkt in den Wald. Der erste Stopp: Ein Buchen-Eichen-Mischbestand. Bevor die Mädchen den Bestand in drei Gruppen „durchforsteten“ gab es einen kurzen Input seitens der Revierleiterin. Sie deckte den Begriff „Forsteinrichtung“ auf – eine Art Inventur für den Wald, welche die Bewirtschaftungsziele der nächsten zehn Jahre festlegt. Sie ist auch maßgebend für den Begriff „Nachhaltigkeit“. Denn es werden weniger Bäume entnommen als zuwachsen, so dass auch künftige Generationen den Wald nutzen können. 


Doch wie wird entschieden, welche Bäume gefällt werden? Auch hierfür hat Laura Konrad die Antwort parat: Es gibt besonders schöne Bäume, mit geradem Stamm und ausladender Krone, welche erhalten und gefördert werden sollen – die Zukunftsbäume. Das bedeutet, dass ein bis zwei in der Krone konkurrierende Bäume aus nächster Nachbarschaft pro Zukunftsbaum entnommen werden müssen. Aber auch kranke Bäume, die vom Borken- oder dem Eichenprachtkäfer befallen sind, werden gefällt. So versucht man zu verhindern, dass sich diese Schädlinge weiter ausbreiten und gesunde Bäume befallen.
Darüber hinaus wird im Wald auch Naturschutz betrieben. Daher werden Bäume ausgezeichnet, die stehen bleiben und in Ruhe alt werden dürfen. Das sind die sogenannten Habitatbäume, welche besondere Strukturen wie Baumhöhlen, Spalten oder Astabbrüche aufweisen und für viele Tierarten wie Fledermäuse, horst- und höhlenbrütende Vögel sowie totholzzersetzende Insekten notwendig sind. 


Nachdem die Mädchen fleißig zu fällende Bäume, Zukunfts- und Habitatbäume ausgezeichnet haben ging es weiter zur nächsten Station. Hier trat der Forstwirtschaftsmeister in Aktion: Er hatte die Aufgabe einen kranken Baum zu fällen. Er erklärte hierzu seine Ausrüstung und was es zu beachten gilt. Hierbei ist besonders wichtig, dass man niemals alleine einen Baum fällt. Mindestens eine weitere Person muss immer dabei sein, die im Notfall Hilfe holen kann.
Danach verschaffte sich die Gruppe einen Überblick über den zu fällenden Baum: Wie hoch ist er? Welchen Durchmesser hat der Stamm auf 1,30 Meter Höhe und was für ein Volumen hat er? All das kann die Gruppe direkt vor Ort ohne großen Aufwand oder Werkzeug herausfinden. Anschließend folgte dann auch das Highlight des Tages – aus sicherer Entfernung beobachteten die Mädchen wie Jakob Sporer den Baum fällt. Abschließend wird der Baum noch vermessen und über die weitere Verarbeitung des Holzes gesprochen.


Der nächste Halt auf dem allmählichen Rückweg war ein Polter. Ein „Holzhaufen“ mit komischen Zahlen. Die Bedeutung dieser Zahlen erklärte Laura Konrad, ebenso wie die verschiedenen Güteklassen. Nach diesem kurzen Stopp ging es dann schon wieder zurück zum Busparkplatz. Hier steht nämlich ein Krötenzaun, der dafür sorgen soll, dass die Kröten auf ihrer Wanderung nicht auf die Straße gelangen. 


Bevor der Schnupper-Tag zu Ende ging, durften die Mädels noch mal selbst aktiv werden. Auf einer kleinen Fläche oberhalb des Busparkplatzes pflanzten sie nach kurzer Instruktion Weißtannen mit einem Hohlspaten. Damit die kleinen Bäumchen nicht verbissen werden, schützten sie diese noch mit Holzpfählen und Kabelbindern gegen das Wild. Um 14:00 waren dann alle Bäume gepflanzt und die Mädchen fuhren gemeinsam mit dem Bus zurück zum Ministerium.

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