Der Wald, insbesondere auch hier im Bereich des Forstamts Bad Schwalbach, hat in den letzten Jahren schwer gelitten. Durch die extrem heiße und trockene Sommerwitterung sind bei uns zwischen 2018 und 2022 die mittelalten und alten Fichtenbestände weitgehend alle abgestorben. Hierdurch sind tausende von Festmetern ( Kubikmetern ) Holz angefallen, welches die Sägewerke in den nächsten 30 Jahren dringend gebraucht hätten. Außerdem stellt dies einen enormen Vermögensverlust für die Waldbesitzer dar. Jeder kennt die vielen Freiflächen, wo vorher Waldbäume standen. Das Forstamt versucht mit seinen Forstleuten und den Forstwirten, auch denen der Kommunen, viele Flächen zu bepflanzen, wo keine geeignete Naturverjüngung vorhanden ist. Aber passende Pflanzen der für den Klimawandel geeigneten Baumarten sind rar geworden und auch finanziell ist dies für die Waldbesitzer nicht in Kürze zu stemmen.
Der alle Negativ-Rekorde schlagende Sommer 2022 hat auch der Buche stark zugesetzt. Viele Buchen haben nur noch schwach belaubte Kronen und einige sind inzwischen ganz abgestorben. Allein dieses Jahr werden im Forstamt 3 – 4000 Festmeter halb und ganz tote Buchen eingeschlagen.
All dies wäre eigentlich genug Unheil für den Wald gewesen. Doch jetzt droht die nächste Katastrophe. Die Forstleute des Forstamtes haben an abgestorbenen oder halbtoten Eichen den Schädling Eichenprachtkäfer ( EPK ) gefunden. Diesen gibt es zwar schon lange, aber er wurde den Eichen nie gefährlich. Doch wo auch die Eichenvitalität stark unter der trockenheißen Sommerwitterung gelitten hat, wurde er leider plötzlich zur tödlichen Gefahr für die Eichen. Da der Käfer bislang keine Rolle gespielt hat, ist wenig über ihn bekannt. Deshalb hat Forstamtsleiter Ulrich Kreuzer eine Schulung durch die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, mit Sitz in Göttingen, hier im Stadtwald Bad Schwalbach organisiert. Hierfür machten sich Christof Hein und Herr Hemmer auf die weite Reise, um die Forstleute der drei Forstämter Bad Schwalbach, Wiesbaden-Chausseehaus und Rüdesheim zu informieren und zu schulen. Hierbei konnte man erfahren, dass man den EPK leider nicht mit Pheromonen locken kann. Er legt Fraßgänge quer zum Stamm an und bringt die Eichen in einem halben bis zu zwei Jahren um. Hierbei ist er Wegbereiter für den Eichenkernkäfer, der selber keine tödliche Wirkung hätte. Eine Bekämpfung mit Insektiziden wollen die meisten Waldbesitzer heute nicht mehr. Die beiden Wissenschaftler haben jedoch versichert, wenn wir nichts gegen den EPK unternehmen, werden wir hier in zehn Jahren keine Eiche mehr haben. Das wäre fatal, wo die Eiche doch die heimische Baumart Nummer eins für den Klimawandel ist. Um den EPK zu stoppen, müsste man alle befallenen Eichen entnehmen! Damit nicht genug, diese müssten schnellstmöglich abtransportiert werden oder unter Sauerstoffentzug in Folie eingeschweißt werden. Bevor wir jedoch im Laufe des nächsten halben Jahres Schritte einleiten, muss HessenForst und das Ministerium alle Möglichkeiten vor dem gegebenen Hintergrund von Forst- und Naturschutzgesetzen intensiv prüfen. Was hierbei rauskommen wird, ist noch völlig offen. Aber die Vorstellung, dass wir bei Nichtstun hier in zehn Jahren keine Eiche mehr haben, lässt einem einen eiskalten Schauer den Rücken runter laufen.