Rotwild

Symposium "Wildtiermanagement - Möglichkeiten und Grenzen der Klimaanpassung im Landeswald

Der Wald erfüllt als Lebensraum für Fauna, Flora und Mensch überlebenswichtige Funktionen für Natur und Gesellschaft. Der Landesbetrieb HessenForst trägt als Bewirtschafter des Staatswaldes eine besondere Verantwortung bei der Bereitstellung der Nutz-, Schutz-, Klimaschutz- und Erholungsfunktion des hessischen Waldes. Der multifunktionale Wald ist durch den fortschreitenden Klimawandel bedroht. Rund 40.000 ha des hessischen Staatswaldes liegen derzeit kahl und sind mit klimatoleranten Baumarten wiederzubewalden. Auf der verbleibenden Waldfläche sind zugleich Vielfalt und robuste Baumarten zu fördern, um die Klimaresilienz zu erhöhen. Nur so können Wälder auch unter den künftigen Bedingungen ihre Funktionen für Mensch und Tier erfüllen und zu einer Eindämmung der Klimakrise beitragen. Überhöhte Wildbestände können das Ziel, mehrere Baumarten an den künftigen Beständen zu beteiligen, durch Entmischung gefährden.

Die Streckenauswertungen aus dem Staatswald deuten darauf hin, dass trotz kontinuierlich steigender Rotwildstrecken gleichzeitig auch eine stetige Zunahme der Bestände zu verzeichnen ist. Neben der Abschusshöhe spielen auch die Altersklassen- und Geschlechterstruktur im Abschuss eine Schlüsselrolle bei der Wildbestandsregulierung. Der Abschuss sollte so gestaltet werden, dass er zu einem dem Reduktionsziel dienenden Geschlechterverhältnis beiträgt.

Wildtierpopulationen, insbesondere die des Rotwildes, können nur großräumig und über Jagdgrenzen hinweg nach einheitlichen Maßstäben bewirtschaftet, d. h. gehegt und bejagt werden. Auf Praxiserfahrung und auf wildbiologischer Forschung basierende Jagdkonzepte bilden dafür die Grundlage.

Eine zutreffende Erfassung der Wildbestände sowie von Verbiss und Schäle sind Voraussetzung für ein fundiertes, transparentes Wildtiermanagement. Es ist wichtig, ein übereinstimmendes Bild über den Ist-Zustand der Wildbestände, ihre Verteilung, ihre Habitate und ihre Wirkungen auf die Waldentwicklung zu erlangen.

Eine räumlich und zeitlich differenzierte Bejagung kann sowohl den Ruhe- und Lebensraumansprüchen des Wildes, als auch der Klimaanpassung des Waldes Rechnung tragen. Durch Intervalljagd kann die Störung des Wildes auf weiten Teilen der Jagdfläche reduziert werden. Zusätzlich können unter Berücksichtigung der örtlichen Situation und der Zielsetzung der Bejagung Ruhezonen ausgewiesen werden, um dort die Störung des Wildes zu verhindern. In ausgewählten Bereichen, in denen eine klimaresiliente Waldverjüngung dringlich ist, kann Schwerpunktbejagung dazu beitragen, den Einfluss des Wildes auf die Waldverjüngung zu minimieren.

Die Forstbetriebe des Landesbetriebs werden bestärkt, ihr fundiertes Wildtiermanagement auszubauen und dabei Nachbarn und Hegegemeinschaften einzubeziehen.

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