Mischwald in Hessen, Luftaufnahme

Wichtige Informationen aus aktuellem Anlass:

Dreitägiges PEFC-Audit der Forstbetriebsgemeinschaft Südlicher Odenwald mit positivem Verlauf - Standards werden eingehalten, aber Auditor fordert Nacharbeiten in zwei Punkten

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer,

Ende März unterzog sich die FBG Südlicher Odenwald einem umfassenden dreitägigen PEFC-Audit. Im Rahmen des Audits wurden stichprobenartig mehrere Waldbestände von insgesamt zwölf Betrieben auf die Einhaltung der PEFC-Standards überprüft. Der Auditor stellte fest, dass in den Wäldern zu viel Abfall, insbesondere Plastik, vorhanden war. Zum anderen wurden in einigen Beständen größere Mengen an waldschutzrelevantem Brutmaterial für den Borkenkäfer gefunden. Diese Punkte erfordern gezielte Maßnahmen, um die Standards einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung weiterhin zu gewährleisten.

Müll gehört nicht in den Wald

Unsere Wälder sind wertvolle Ökosysteme, die es zu schützen gilt - doch leider werden immer wieder Abfälle entsorgt, die dort nicht hingehören. Im Rahmen des PEFC-Audits wurde dieses Problem vom Auditor nochmals deutlich gemacht, da es nicht den Standards und Zielen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung entspricht.

Gartenabfälle wie Rasen- oder Heckenschnitt sehen auf den ersten Blick harmlos aus, können aber gebietsfremde Pflanzen einschleppen und die heimische Vegetation verdrängen. Auch Heu- und Silageballen haben im Wald nichts zu suchen, da sie zu Schimmelbildung und Nährstoffungleichgewichten führen können.

Besonders problematisch sind Kunststoffabfälle. Plastik im Wald findet sich neben Verpackungsresten auch in erdölbasierten Wuchshüllen, Fege-, Verbiss- und Schälschützern oder beispielsweise als Folie zum Abdecken von Brennholz. Plastik zerfällt mit der Zeit in immer kleinere Partikel und gelangt als Mikroplastik in den Boden und ins Grundwasser. So kann es langfristig Pflanzen, Menschen und Tieren schaden.

Helfen Sie mit, unsere Wälder sauber zu halten! Jeder kann dazu beitragen, indem er seinen Abfall richtig entsorgt und achtsam mit der Natur umgeht.

Kontrollieren Sie Ihren Wald auf Brutmaterial für den Borkenkäfer

Borkenkäfer, wie der Buchdrucker (Ips typographus) und der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus), gehören zu den bekanntesten Fichtenschädlingen. Sie gelten als Profiteure des Klimawandels, da höhere Temperaturen die Entwicklung der Borkenkäfer beschleunigen und gleichzeitig Trockenperioden die Widerstandskraft der Fichte herabsetzen. Um eine Massenvermehrung zu verhindern, ist es wichtig, jetzt zu handeln und potentielles Brutmaterial aus dem Wald zu entfernen.

Bitte denken Sie daran: Mit den im Folgenden dargestellten Maßnahmen schützen Sie Ihre eigenen Nadelholzbestände und auch alle angrenzenden Nachbarbestände!

Was ist Brutmaterial?

  • Frisch geschlagene oder geschwächte Nadelbäume mit noch grünen Nadeln. 
  • Windwurf- und Schneebruchholz, das durch Sturm oder Schnee beschädigt wurde.
  • Liegengebliebene Kronenteile und unaufgearbeitetes Restholz nach einem Hieb.
  • Dünnere Stämme und Äste mit Rinde, die über längere Zeit im Wald verbleiben.

Wie schütze ich meinen Wald?

Eine „Saubere Waldwirtschaft“ in Fichtenbeständen ist die einzige verlässliche Methode zur Vorbeugung gegen Borkenkäferbefall. Saubere Waldwirtschaft umfasst neben einer nachhaltigen und ordnungsgemäßen Waldbewirtschaftung auch Maßnahmen zum Schutz der Bestände vor Schädlingen und Krankheiten. Ein Ziel ist es daher, bruttaugliches Material so weit wie möglich zu entfernen. Geworfene, gebrochene Bäume und Wipfel sind im Frühjahr noch ausreichend frisch, sodass die Käfer dies beim ersten Schwärmflug im April als Brutraum besiedeln können. Ein hohes Angebot an Brutmaterial führt insbesondere in Fichtenbeständen bei warm-trockener Witterung zu einem exponentiellen Anstieg hoher Populationsdichten rindenbrütender Borkenkäfer.

Was muss ich machen?

Es gilt, den Anfall von Restholz im eigenen Wald zu minimieren. Dies wird erreicht, indem das Holz bis zur Derbholzgrenze (7 cm) aufgearbeitet wird. Dabei ist auch das Kronenholz zu berücksichtigen. Kronenrestholz sollte systematisch gehäckselt werden, sofern es nicht alternativ verwendet, gehäckselt oder verbrannt wird.

Damit es zu keiner uneingeschränkten und drastischen Vermehrung des Borkenkäfers kommt, ist jeder Waldbesitzer/jede Waldbesitzerin angehalten seinen/ihren Beitrag zu leisten. Für Waldbesitzende gilt es vor Beginn der Borkenkäferaktivität Anfang April bruttaugliches Material aus dem eigenen Wald zu entfernen. Schnelles und sauberes Handeln ist daher jetzt nötig.

Wenn Sie einen Beförsterungsvertrag mit HessenForst Forstamt Beerfelden abgeschlossen haben, ist eine regelmäßige Kontrolle Ihres Waldes im Rahmen des Borkenkäfermonitorings durch das Forstamtsteam in der Betreuungsleistung mit inbegriffen. Bei Feststellung von Käfer-Frischbefall oder den oben beschriebenen Gefährdungspotentialen nehmen der für Sie zuständige Revierleiter und das Forstamt Beerfelden Kontakt mit Ihnen auf.

Für weitere Informationen zum Thema stehen Ihnen Ihr zuständiger Revierleiter oder das Forstamt Beerfelden zur Verfügung. 

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