Försterin Carolin Pfaff und Förster Philipp Gerhardt

Herausforderungen für den Kronberger Stadtwald - Waldbegehung mit der Revierförsterin

Mehr als 60 Interessierte haben das Angebot von HessenForst und der Stadt Kronberg im Taunus zu einem Rundgang durch den Kronberger Stadtwald wahrgenommen, um sich über die Herausforderungen des Waldumbaus im Kontext des Klimawandels aus erster Hand zu informieren.

Lesedauer:2 Minuten

Für die ausgebuchte Veranstaltung wurden drei Gruppen gebildet, die sich unter fachkundiger Leitung auf den 5 Kilometer langen Weg machten. Dazu hatte sich Kronbergs Revierförsterin Carolin Pfaff mit den Förstern Philipp Gerhard (Revierleiter Friedrichsdorf) und Hendrik Bickel (Revierleiter Kelkheim) Verstärkung geholt.

In unterschiedlicher Reihenfolge steuerten die Gruppen die insgesamt vier Stationen im Wald an, um sich an jeder dieser Stationen einem bestimmten Thema zu widmen. Dort wurden Informationen zum aktuellen Zustand des jeweiligen Waldabschnittes gegeben, wie beispielsweise Kalamitätsfläche, Naturverjüngung, Wiederbewaldung und intakter Waldabschnitt. Zusätzlich erhielten die Interessierten zahlreiche Informationen über die Themen Holzvermarktung, Bedeutung von Kennzeichnungen an Bäumen im Wald, Borkenkäfer und Versickerungsmulden.

Klimawandel, lange Trockenheitsperioden, zunehmende Anzahl an Unwetter- und Starkregenereignissen – die Natur und ihre Wälder sind extremen Veränderungen ausgesetzt, was auch im Kronberger Stadtwald zu beobachten ist.

Der Kronberger Stadtwald umfasst 498,6 ha inklusive der Wege. Knapp 21 ha davon werden nicht für die Bewirtschaftung genutzt, da sie sich in separat liegenden Abteilungen sowie  auf trockenen Kuppenlagen oder an Steilhängen befinden. Der Waldbesitz schließt nördlich an das Stadtgebiet von Kronberg an und zeigt sich zum größten Teil sehr arrondiert. Dabei ist das Verhältnis Laubholz (51%) zu Nadelholz (49%) nahezu gleich und hat sich in den zurückliegenden 20 Jahren in der Tendenz leicht in Richtung Laubholz verschoben. So betrug das Verhältnis im Jahr 2004 noch 49% (Laubholz) zu  51% (Nadelholz).

Dabei war die Fichte nach den Erhebungen der Forsteinrichtung im Jahr 2014 die bedeutendste Nadelbaumart im Stadtwald Kronberg, gefolgt von den beiden Laubbaumarten Eiche und Buche. Aufgrund von Stürmen und Borkenkäferfraß ist der Anteil der Fichte seit diesem Zeitpunkt stetig gesunken. Die derzeitige Verjüngungssituation des Betriebes wird von der Baumart Buche geprägt. Die natürliche Verjüngung der Buche ist grundsätzlich ohne Probleme möglich und wird realisiert. Nennenswerte Flächenanteile in der Verjüngungsschicht haben auch noch Edel- und Weichlaubhölzer. Lärche, Douglasie und Eiche sind dagegen hier nur gering vertreten und werden mancherorts nachgepflanzt.

Im Kronberger Stadtwald sind  mehrere Schutzgebiete ausgewiesen, darunter das Naturschutzgebiet Altkönig und das Naturschutzgebiet Waldwiesenbach, ebenso FFH-Gebiete wie „Hinterste Neuwiese“. Auf knapp 34 ha befinden sich ferner wertvolle Biotope, auf etwas über 6 ha Flächen für naturschutzrechtliche Kompensationsmaßnahmen.

„Die besondere Herausforderung in den kommenden Jahren wird die erfolgreiche Wiederbewaldung der Kahlflächen sein. Hierbei spielen die Themen Trockenheit und Wassermangel im Sommer eine immens wichtige Rolle. Durch die trockenen Sommer der vergangenen Jahre sind zahlreiche Altbäume verschiedener Baumarten geschädigt, auch in Straßen- und Bebauungsnähe. Die Verkehrssicherung dieser Abschnitte wird in den kommenden Jahren ein wichtiger und leider auch kostenintensiver Blickpunkt sein“, so Revierförsterin Pfaff.

Aufgrund des großen Interesses bietet die Stadt eine weitere Waldbegehung im zweiten Halbjahr an, die am 30. September und im Rahmen der Kronberger Klima-Tage vorgesehen ist. Zu den Anmeldemodalitäten wird die Stadt rechtzeitig nach den Sommerferien informieren.

 

Schlagworte zum Thema