Foto vom Pressetermin mit Regierungspräsident Mark Weinmeister

Umfangreiche Maßnahmen zur Wiedervernässung und Renaturierung des Roten Moors gestartet

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Das Rote Moor im Forstamt Hofbieber ist nicht nur einzigartiger Lebensraum für bedrohte Pflanzen- und Tierarten, sondern ein wichtiger CO2-Speicher. Doch insbesondere nach den trockenen Sommern der vergangenen Jahre ist das Rote Moor stark gefährdet. Zur Umsetzung des Klimaplans Hessen 2030 hat das Forstamt Hofbieber daher im Auftrag der Oberen Naturschutzbehörde in diesem Sommer mit umfangreichen Maßnahmen zur Renaturierung und Wiedervernässung des Roten Moors begonnen.

„Der Erhalt unserer Moore ist nicht nur im Sinne des Artenschutzes eine zentrale Aufgabe. Intakte Moorböden sind unerlässlich für den Klimaschutz – nicht nur bei uns in Hessen, sondern weltweit“, erklärt Regierungspräsident Mark Weinmeister. Um das voranschreitende Freisetzen von CO2 und Methan zu verhindern, bestehe dringender Handlungsbedarf. Die Revitalisierung des Roten Moors ist eines von zahlreichen Projekten, die das RP Kassel mit Mitteln aus dem Klimaplan Hessen 2030 umsetzt.

Die Folgen des Klimawandels haben im Roten Moor deutliche Spuren hinterlassen, zahlreiche Stellen sind trockengefallen. Hinzu kommen die in weiten Teilen irreparablen Schäden, die die Anlage von Entwässerungsgräben und der jahrzehntelange Abbau von Torf bis Anfang der 80er-Jahre mit sich gebracht hatten. Um die Relikte als Lebensraum für viele geschützte Arten erhalten und entwickeln zu können und um den gebundenen Kohlenstoff im Hochmoorkörper zu halten, fand bereits in den 1980er Jahren im Roten Moor ein Renatrierungs- und Wiedervernässungsprojekt statt. Die alten Holzspundwände und Mönche sind heute aber nicht mehr funktionstüchtig. Der Hochmoorkörper kann deshalb nicht mehr genug Wasser speichern und auch das Leegmoor im abgetorften Bereich fällt zunehmend trocken.

Deshalb werden nun im Hochmoorkörper die alten Mönche zurückgebaut und die Holzspundwände erneuert. Seit Anfang Juni ist dafür das Bergwaldprojekt e. V. überwiegend ehrenamtliche Teilnehmenden acht Wochen lang im Einsatz, da die Arbeiten per Hand umgesetzt werden müssen.

Ab Anfang Juli werden dazu im Leegmoor Stahlspundwänden mit einem Bagger eingezogen, die das Wasser zurückhalten sollen. Da die Zuwegung den Bohlenpfad kreuzt, wird dieser voraussichtlich ab dem 30. Juni für etwa drei Wochen, spätestens bis zum 21. Juli, gesperrt.

„Ziel ist, den Wasserabfluss zu verringern, so dass der noch vorhandene Torfkörper wieder stärker vernässt und sich im abgetorften Leegmoor wieder die moortypischen Pflanzengesellschaften entwickeln können“ erklärt Bernd Mordziol-Stelzer vom Forstamt Hofbieber. „Durch das Anheben des Wasserspiegels soll das Rote Moor sowohl als CO2-Speicher als auch als Lebensraum für seltene, an den Lebensraum Moor angepasste Arten wie die Kleine Moorjungfer, den Hochmoor-Perlmuttfalter und den Sonnentau erhalten werden“ ergänzt er weiter. Im direkten Umfeld des Hochmoorkörpers befinden sich weitere wasserabhängige Lebensräume – Birken-Moorwald, Feuchtwiesen und Borstgrasrasen –, die ebenfalls von den Maßnahmen profitieren sollen. Hier sind sehr seltene klimasensible Arten wie die Arktische Smaragd-Libelle, der Skabiosen-Scheckenfalter und die bodenbrütende Bekassine zuhause.

„Die Planungen waren mit umfangreichen Abstimmungsgesprächen, Untersuchungen und Diskussionen verbunden“ ergänzt Gunther von Lorentz. „Deshalb ist es umso schöner, dass es jetzt in die Umsetzung geht und wir unmittelbar sehen können, wie das Wasser im Moor gehalten wird.“

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