Pflanzung mit dem Hohlspaten

Realisierte Projekte

Unser Wald: Ein Sparschwein mit langfristigem Zinses-Zins für die Gesellschaft

Ein Sparschwein ist – nicht unbedingt in der klassischen Schweinchenform – ein Gefäß oder eine Schatulle, in die Geld hineingelegt wird: Zum Sparen für später, für einen teureren Gegenstand, der gekauft werden soll, oder für eine zunächst unbestimmte Gelegenheit oder einen Engpass in der Zukunft. In diesem Sinn fungiert auch das Spendenkonto für die Wiederaufforstungskampagne „Unser Wald“ im übertragen Sinne: Heute Spenden Sie für einen Baum in Höhe von fünf Euro. Und vor dem Hintergrund des Klimawandels helfen Sie mit, die Zukunft des Walds zu sichern!

Ein Sparschweinchen mit Zukunft – für Unseren Wald.

„Unser Wald“ ist eine von der Landesregierung 2019 ins Leben gerufene Mitmach-Wiederaufforstungsaktion für den klimastabilen Mischwald. Dabei unterstützt die BürgerInnengesellschaft die Forstpartie bei der Mammutaufgabe der Wiederbewaldung.

Spende fließt zu 100 Prozent in Wiederbewaldung

Die uns anvertrauten Spendengelder fließen zu 100 Prozent in die Wiederaufforstung mit klimastabilen Baumarten. Das Besondere daran ist, dass mit diesen Geldern zusätzliche Wiederaufforstungsprojekte in Angriff genommen und damit realisiert werden können. Dies ist ganz im Sinne der Sparschweinidee: Heute den Wald wie ein echtes Schwein mit Futter versorgen – den Baumsämlingen; aber es darf erst „geschlachtet“ bzw. geerntet werden, wenn die Zeit reif ist. Dies wird erst bei unseren Kindes-Kindern in über 100 Jahren der Fall sein, nachhaltig halt.

Extra-Projekte: Spenden von Ihnen

Die Wiederaufforstungsprojekte, die 2022 zusätzlich realisiert werden können, sind Spenden aus 2021. Dies ist sind dank des Engagements von Ihnen möglich – Privatpersonen und Firmen sowie Stiftungen und Vereine.
Die in Fragen kommenden Forstämter werden in Zusammenarbeit mit unser Fachabteilung Waldentwicklung und Umwelt, Sachgebiet Waldbau, Klimaschutz und -anpassung, biologische Produktion ausgesucht. Dabei finden verschiedene Kriterien Anwendung, u. a. Dringlichkeit oder Regionalproporz. Die freien, d. h. nicht zweckgebundenen Spenden, fließen 2022 in zusätzliche Wiederbewaldungsprojekte der Forstämter Frankenberg, Hofbieber, Wetzlar und Biedenkopf. Ein Forstamt wird derzeit noch ausgewählt.

Die Wiederaufforstungsprojekte, die 2021 zusätzlich realisiert werden konnten, sind mit Spendengeldern aus 2020 realisiert worden. Die freien Mittel wurde auf folgende fünf Forstämter für Extra-Wiederaufforstungsprojekte vergeben: Wehretal, Nidda, Romrod, Herborn und Dieburg.

Ist das Kunst oder kann das weg?

Seit 1955 findet die documenta in Kassel statt. Mittlerweile ist sie die bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst. Alle fünf Jahre und dann für 100 Tage verwandelt sich Kassel im Rahmen der documenta in ein riesiges Museum.

Diesen Sommer ist es wieder so weit: am 18. Juni eröffnet die Kunstausstellung zum 15. Mal ihre Türen bis zum 25. September. Und dieses Jahr hat sich die documenta ganz der Nachhaltigkeit verschrieben: Ein Euro aus jedem verkauften Ticket wird an nachhaltige Projekte in Deutschland und im Heimatland der künstlerischen Leitung – ruangrupa – in Indonesien gespendet. Eines der unterstützten Projekte in Deutschland ist die Wiederbewaldung des Reinhardswaldes. Die documenta fifteen unterstützt hier die Pflanzung von Eichen.

Zusammen mit zwei Mitgliedern von ruangrupa und einer Gruppe Gärtnerinnen und Gärtnern der Baunataler Diakonie Kassel e.V. haben wir am 21. März in einer Auftaktveranstaltung mit insgesamt 60 Pflanzfreiwilligen Traubeneichen gepflanzt.

Die Künstler haben die Pflanzung mit dem Plattenteller begleitet. Das Team vom Forstamt Reinhardshagen und die Baunataler Gärtnerinnen und Gärtner haben die »Erst-Pflanzer« angeleitet. Eine rundum gelungene Veranstaltung, bei der gerade der Wissenstransfer von Menschen mit Behinderung zu Menschen ohne Behinderung richtig gut geklappt hat. Einzig die Musik hat so manchen Teilnehmener irritiert: »Disco Sounds zum Pflanzen?, »Damit wir im Takt bleiben?«, »Ist das Kunst, oder kann das weg?«, »Bei dem Lärm gehen noch die Pflanzen ein…«.

Musik ist eben, genau wie Kunst: Geschmackssache. Es gab auch Pflanzfreiwillige, die das einfach nur »cool« fanden.

 

Pflanzfreiwillige unterstützt und angeleitet vom Team des Forstamts Reinhardshagen.

Projekte

Hier sind die Spendengelder 2021 für zwei Projekte in der Revierförsterei Stölzingen eingesetzt, die ohne diese Mittel nicht realisiert hätten werden können. Das Revier Stölzingen ist mit einem Anteil von rd. 1.520 Hektar ein Staatswaldschwerpunkt im Forstamt Wehretal. Es ist von den Kalamitäten der vergangenen Jahre durch seinen (ehemals) hohen Fichtenanteil in besonderem Maße betroffen. Daher sind die Spenden dafür eingesetzt worden, einen bachbegleitenden Eichen-Erlen-Auwald zu begründen und an einem Schwerpunkt der Naherholung, der „Franzosenstraße“, einen attraktiven Waldinnenrand zu entwickeln.

Im Forstamt Romrod wurden in den dreiRevieren Homberg, Alsfeld und Antrifttal dank der Spendengelder im Spätherbst 2021 einjährige Traubeneichen gepflanzt und gegen Wildverbiss durch Wildschutzzäune geschützt.

In das Revier Offdilln im Forstamt Herborn sind die zusätzlichen Spendengelder komplett in die Neuanpflanzung im Herbst 2021 geflossen. Durch kalamitätsbedingtem Abtrieb der Fichte in der Folge von Dürre und Borkenkäferbefall sind um die Dillquelle große Freiflächen entstanden. Die dort beheimatete Dillquelle liegt im FFH Gebiet „Dillquellgebiet“ und im EU-Vogelschutzgebiet „Hauberge bei Haiger“. Hier wurden auf einem Hektar ca. 8.000 Traubeneichen gepflanzt mit einem Zaun gegen Wildverbiss geschützt.

Zusätzlich wurde eine großzügige Waldinnenrandgestaltung nach naturschutzfachlichen und ästhetischen Aspekten mit verschiedenen standortgerechten und heimischen Laubbaumarten vorgenommen. Auf den ehemaligen Fichtenflächen entsteht ein klimastabiler Mischwald aus gepflanzten Bäumen, ergänzt durch Naturverjüngung. Die Traubeneiche und Hainbuche zählen zu den hier heimischen Baumarten – mit guter Anpassungsfähigkeit gegen Trockenperioden und Stabilität bei Stürmen. Der neu zu gestaltende Waldinnenrand erhielt verjüngungsfreudige Baumarten wie Wildkirsche, Berg- und Spitzahorn sowie auch Linden und Kastanien. Heimische Sträucher runden den Waldinnenrand ab.

In zwei Reviere in der Wetterau – Stornfels/Eichelsdorf und Ober-Lais im Forstamt Nidda –flossen die Extra-Spendengelder in. Hier wurden Neukulturen nach Trocknis- und Borkenkäferschäden angelegt. Auf dem wechselfeuchten, betont frischen Standort im Revier Stornfels/Eichelsdorf wurden Stiel-Eichen auf die ehemalige Fichten-Fläche gepflanzt. Mit der zu erwartenden Naturverjüngung soll so ein standortangepasster und klimastabiler Wald aufgebaut werden.

Im Revier Ober-Lais befinden sich die Kulturflächen auf mäßig bis betont frischen, teilweise auch auf wechselfeuchten Standorten. Hier wurde im Wesentlichen Traubeneiche gepflanzt. Lediglich auf einer Fläche wurden 700 Douglasien auf einer Fläche beigemischt. Dieses Nadelholz hat sich in den Trockenjahren 2018 bis 2020 deutlich besser bewährt als die heimische Fichte.

15.675 Pflanzen – verteilt auf sieben Baumarten – wurden im Frühjahr 2021 im Forstamt Dieburg auf Freiflächen gepflanzt, überwiegend von unseren eigenen Forstwirten. Mit Traubeneiche, Spitzahorn, Bergahorn, Kirsche, Hainbuche, Weißtanne und Erle konnten wichtige Impulse für einen klimaangepassten Mischwald für morgen gesetzt werden.

Klimastabilität steht im Mittelpunkt

Auf Grund der Trockenheit der Jahre 2018 und 2019 sowie der daraus resultierenden Borkenkäferkalamität mussten auch Fichten im Revier Rodenbach des Forstamts Frankenberg großflächig entnommen werden. Das Revier liegt nördlich der Fachwerkstadt Frankenberg und ist ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Stadtbevölkerung. Daher durchkreuzen viele Spazier- und Wanderwege das Revier.

An der im Frühling wiederaufgeforsteten, nordwestlich von Rodenbach gelegenen Fläche, befindet sich auch ein sehr markanter Habitat-Baum, die so genannte Fledermaus-Eiche. Die Bepflanzung erfolgte auf 0,8 Hektar mit Schwerpunkt auf Eiche auf Grund ihrer klimastabilen Eigenschaften. Zum Schutz der Jungpflanzen vor Wildverbiss haben wir ein Drahtgatter errichtet und werden die kommenden Jahre ein Auge auf den „Kindergarten“ haben, damit sich kräftige Bäume entwickeln können.

Der Reinhardswald verändert sein Gesicht

Dominieren bislang Urwälder alter Buchen und Eichen sowie großflächige Fichtenwälder den Reinhardswald an den Ausläufern der Weserhänge so fordern auch hier Borkenkäfer, Stürme und die Trockenheit der vergangenen drei Jahre ihren Tribut. Der Umbau zu klimastabileren Mischwäldern ist in vollem Gange.

In der Nähe des Naturschutzgebiets Oberes Holzapetal / Kasseler Schneise im Frühjahr 2020 wurden 800 Roteichen auf ca. 0,3 Hektar gepflanzt.

In unmittelbarer Nähe davon sind 16.800 Traubeneichen auf 2,1 Hektar im 1. Quartal 2020 gepflanzt worden.

Die Spendenflächen liegen auf staunassen, wechselfeuchten Waldstandorten im engen räumlichen Zusammenhang im Revier Sababurg, welches nach derzeitigem Stand (11/2020) mit ca. 200 Hektar Schadensfläche betroffen ist. 25 Hektar konnten bereits mit Eichen, Erlen, Moorbirken und Douglasie auf verschiedenen Flächen aufgeforstet werden.

Glücklicherweise sind die Bäume gut angewachsen. Nun gilt es sie in den kommenden Jahren vor allem vor Wildverbiss zu schützen und aufkommende Begleitvegetation „in Schach“ zu halten, damit sie sicher den ersten gefährlichen Jahren entwachsen können.

Sie sehen, es bleibt viel zu tun! Wir laden Sie ein, uns bei der Wiederaufforstungskampagne Unser Wald zu unterstützen: Jeder Baum zählt!

Glück gehabt: Vor dem Lockdown in den Wald

Im Forstamt Langen findet im wahrsten Sinne des Wortes kurz vor 12 Uhr am 11. und 12. März eine Pflanzaktion im Koberstädter Wald bei Dreieich als Firmenevent für eine PR-Agentur aus dem Gesundheitssektor statt. High noon im Wald, an der frischen Luft mit Weite und Abstand – während der Lockdown in Deutschland alles verschließt und ins Homeoffice zwing – welche Gegensätze.

Hochmotivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitsagentur pflanzen unter fachkundiger Einführung und Anleitung des Forstamtsteams an den beiden Tagen 2.000 Bäume. In jeweils zwei Gruppen á 35 Personen probieren sich die Fachleute für Gesundheit und unterschiedlichste medizinische Fachbereiche auf der Fläche aus. Ja, man ist versucht zu sagen: „mens sana in corpore sano“ (auf Deutsch: „Ein gesunder Geist kann nur in einem gesunden Körper wohnen“), alle packen mit an und gehen ins körperlich Aktive, Muskelkater in spe inbegriffen.

Derzeit angesagtes „Waldbaden“ ist auf der geräumten Fläche eher nicht drin, eher Erdschlacht und Matscherlebnis. Mit Humor, Tatendrang und Durchhaltevermögen wird „total gepowert“, zollt der damalige Forstamtsleiter Roland Pieper (jetzt Bad Schwalbach) noch heute seine Anerkennung. Das habe er so vorher nicht erwartet, zumal, er schmunzelt, das leichte Schuhwerk diesen Einsatzwillen so nicht hätte erahnen lassen…

Die Fläche ist vorbereitet für 8.000 Eichen und Hainbuchen. Ein Viertel ist mit dieser Büromann- und frauschaft geschafft, den Rest beendet das Forstamtsteam in der darauffolgenden Woche. Bevor diese Fläche zur Aufforstung anstand, wurde der 110 Jahre alte Buchenbestand im August 2019 vom Sturm hinweggeweht.

Wir bedanken uns bei allen Helferinnen und Helfern und dem Team im Forstamt für Ihren Einsatz!

Aus Frühling wird Herbst – Wald der Zukunft

Ein Waldrand am Habichtswald sollte mit Unterstützung der Spende einer Stiftung bereits im Frühjahr neu bepflanzt werden. Dazu war geplant, unter Beteiligung der Bevölkerung aktiv die Waldrandgestaltung vorzunehmen und Sträucher sowie blühende Bäume als „Bienenweide“ zu pflanzen. Corona-bedingt haben wir die Pflanzaktion leider absagen müssen. Daher haben wir mit dem FÖJ’ler des Forstamts Wolfhagen und weiteren Kollegen die Pflanzen selbst in die Erde gebracht. Forstfachlich heißt dies: die Pflanzung in „Eigenregie durchführen“.

Nun werden im Herbst stattdessen 600 Setzlinge der Flatterulme auf einer Wiederbewaldungsfläche auf dem Hochplateau des Habichtswaldes gepflanzt. Die Flatterulme, Ulmus laevis, ist Baum des Jahres 2019 gewesen.

Diese Fläche im Habichtswald hinter dem Herkules, Kassels Wahrzeichen und Weltkulturerbe, ist vom Borkenkäfer befallen und komplett freigestellt von Bäumen. Hier wie auch in der gesamten Region sind durch Trockenheit und Borkenkäferfraß massive Waldschäden aufgetreten. Wir haben einen Drahtzaun um die Kulturfläche aus Schutz vor Wildverbiss errichtet und insgesamt 4.000 Eichen und 1.000 Flatterulmen gepflanzt.

Für die Unterstützung bei diesem Projekt sind wir sehr dankbar!

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