Kindergruppe sitzt um eine Schautalfel herum auf der freien Wiese

Klimaforscherprojekt im Jugendwaldheim

Der Klimawandel ist das bestimmende Thema unserer Zeit, denn die Veränderungen der Temperaturen und Wettermuster sind nicht mehr nur natürlichen Ursprungs, sondern mittlerweile hauptsächlich menschengemacht.

Lesedauer:6 Minuten

Deshalb müssen wir handeln und daran knüpfen Lothar Freund, Hubert Hering und Sabrina Wald als Team des Jugendwaldheim Meißner an. Wir wollen schon bei den Kleinsten anfangen, um sie zu Klimaexperten zu machen und klimafreundliches Handeln in ihr Leben und dies ihrer Familie zu integrieren.

Das Jugendwaldheim Meißner liegt in der Trägerschaft der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Hessen e.V. in Kooperation mit dem Landesbetrieb Hessen-Forst.

 

Begonnen hat das Auseinandersetzen mit dem Thema Klima schon beim Entwerfen des 2,7km langen Klimapfades (BNE-Projekt 2019).

Daraufhin war der Entschluss gefasst, noch mehr zum Thema Klimawandel zu entwickeln. Dies geschah auch schon ein Jahr später mit der ersten Arbeitsgruppensitzung. Außerdem wurde für das Klimaforscherprojekt extra eine Klimaforscherecke im Jugendwaldheim eingerichtet. Dort hängen die Stämme von acht Baumarten, die auf dem Meißner vorkommen, Probleme mit dem Klimawandel haben oder auch Lösungsansätze bieten können. Zudem gibt es zwei Tische, zwei Schränke zum einen für das Klimaforscherbuch und zum anderen für den Klimaforscherrucksack und dann noch ein großes offenes Regal mit Literatur, Postern und Spielen. Auch hier waren wieder Schülerinnen und Schüler von den beteiligten Schulen des Klimapfades dabei und erneut war Gabi Dinkel (vom „Wald-Werk“) mit ihrem Team involviert.

 

Ein prägnanter Teil des Klimaforscherprojektes ist das Klimaforscherbuch, wobei Frau Dinkel (Biologin u. Lehrerin), Kerstin Kaden (Lehrerin) und Lisa Werner (Grafikerin) die Einzelideen der Schulen aufbereiteten und sie in sich abgeschlossenen Themenkomplexen zusammenstellten. Daraus resultierten unter anderem die Einzelthemen Wetter, CO2, fossile Brennstoffe und Basiswissen Bäume, welche individuell als Klimaforscherbuch zusammengestellt werden können. Zudem ist in dem Forscherbuch ein QR-Code für eine App und ein Klimawunschbrief enthalten. Die Mappe kann und soll über die Klassenfahrt hinaus im Unterricht weiterbearbeitet werden. Zudem ist es die Idee, dass das Klimaforscherbuch auch zu Hause präsentiert wird, um auch die Familien miteinzubinden.

Aber nicht nur das Forscherbuch ist ein Teil der ausgearbeiteten Klimaforscherwoche, sondern auch praktische Elemente wie der Pflanzenversuch am Anfang und Ende der Woche. Dabei wird eine Grünpflanze luftdicht in einem Glasgefäß verschlossen. Dann wird ein Stabfeuerzeug angesteckt und die Zeit wird gemessen, die es braucht um den Sauerstoff in dem Gefäß komplett zu verbrennen. Dies wird nach ein paar Tagen wiederholt und verglichen, um den anschaulichen Beweis von Photosynthese zu erbringen.

 

Ein weiterer Teil der Klimaforscherwoche ist der Klimaforscherrucksack. Bei diesem Projekt wird zum einen die Tafel „Treibhauseffekt“ des Klimapfades besprochen und zum anderen erforschen die Kinder in Kleingruppen Pflanzen, Tiere und mögliche Veränderungen durch den Klimawandel im Nahbereich des Jugendwaldheims. Verwenden können sie dafür ein Fernglas, Thermometer, Bestimmungsbücher, Buntstifte und Smartphones (ausschließlich zum Fotografieren), welches in dem dazugehörigen Rucksack enthalten ist.

Andere spielerische Elemente in der Klimawoche sind zum Beispiel das Borkenkäferspiel, Bildkartenlegespiel (Ursache, Auswirkung, Lösungen), Bilder aus Naturmaterialien legen (CO2 Kreislauf), Igelnestspiel und Nachhaltigkeitsspiel. Ein weiteres Spiel ist „Alles im Eimer“. Hierbei gibt es drei Eimer -Wald, Mensch, Atmosphäre-, die Kinder werden auf diese aufgeteilt und müssen nun die CO2 Scheiben, die ihre Eimer enthalten bei einem Wettlauf auf einen vorher anderen ausgewählten Eimer verteilen, sodass zum Beispiel die „Menschen“ CO2 in die „Atmosphäre“ bringen. In der ersten Runden dürfen die Menschen sogar zwei Scheiben gleichzeitig wegbringen. Dies soll veranschaulichen, dass die Menschen in der Realität zu viel CO2 produzieren und dass das für die Natur nichts Gutes ist.

Aber dafür/dagegen können die Schülerinnen und Schüler etwas bei den praktischen Waldeinsätzen tun. Unter anderem werden Bäume gepflanzt, Borkenkäferflächen aufgeräumt, Moor renaturiert und im generellen Waldpflege betrieben, um zu zeigen, was der Wald als CO2 Speicher leistet. Zudem wird auch eigenes Brennholz gemacht, welches zum Heizen für den Gruppenraum genutzt wird, in dem sie sich aufhalten können.

Und sollte es mal regnen, gibt es auch ein indoor Klimaspiel. Hierbei werden über Laptop und Beamer 20 unterschiedliche präsente Alltagsbereiche behandelt, wie Ernährung, Urlaub, Shopping oder der Weg zu Schule. Zu einem Bereich gibt es jeweils fünf Antwortmöglichkeiten, die auf den Alltag eines selbst zutreffen. Je nachdem wie klima(un)freundlich die Antwort ist, erhält die Gruppe Luxuspunkte. In gleichem Maße werden aber auch CO2 Scheiben auf einem großen Spieltuch mit Erdlandschaft gelegt. Sobald die Erde kein CO2 mehr aufnehmen kann, gelangt es in die Atmosphäre und umso mehr sich dort ansammelt, desto höher steigt die Temperatur auf dem „Erdthermometer“. Dies soll verdeutlichen, wie unser Handeln im Alltag das Klima beeinflusst und worauf geachtet werden soll, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.

 

Auch auf eine klimafreundliche Mobilität wird großen Wert gelegt, sodass beispielsweise die Klassen mit den ÖPNV an- und abreisen, eine Fahrradtour gemacht werden kann und vor allem viel gewandert wird, egal ob zum Arbeitseinsatz oder zum/beim Nachmittagsprogramm.

Gefördert wurde dieses Projekt vom Land Hessen aus Mitteln des integrierten Klimaschutzplanes und der Klimabildung Hessen. Weitere Mittel erhielten wir durch Spenden von den Vereinen „Stiftung Krankenhaus Fürstenhagen“ und die „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald; Kreisverband Werra Meißner“.

Aber ganz ohne Probleme verlief das Projekt nicht, denn durch Corona waren die Arbeitsmöglichkeiten sehr stark eingeschränkt, wodurch sich der Ablauf deutlich verzögerte. Nichtsdestotrotz hat es sich allemal gelohnt, wie das erste Feedback zeigt. Die ersten 200 ausgegebenen Exemplare kamen sowohl bei den Lehrkräften als auch bei den Lernenden gut an, sodass sie wie erhofft auch im Unterricht weiterbearbeitet wurden und zu Hause präsentiert wurden, wodurch Diskussionen mit den Sätzen „…im Jugendwaldheim haben wir aber gelernt, dass…“ geführt werden. Dies zeigt uns, dass unser Ziel Kinder zu Klimaexperten und -botschaftern zu machen, Erfolg hat.

Schlagworte zum Thema